ÖFO - Ökumenischen Flüchtlingshilfe Oberstadt e.V.

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Die Stiftung ProRegion unterstützt das ÖFO-Projekt „Bildungshilfe für junge Flüchtlinge in der Berufsausbildung“. Entstanden ist dieses Projekt aus dem „Ur-Projekt“ „Perspektive Hauptschulabschluss“. Eine Gruppe junger Flüchtlinge wurde ab den Weihnachtsferien 2016/17 nachträglich in eine Klasse des Berufsvorbereitungsjahres (BVJ) der Berufsschule mit dem Ziel der Prüfung für den Hauptschulabschluss in diesem Sommer aufgenommen. Das war für sie eine große Chance, aber – gerade wegen des recht späten Übergangs aus weniger anspruchsvollen Programmen – auch eine große Herausforderung und für einige aus der Gruppe auch ein Risiko. Aus dem Stand hat das IBBO begonnen, Nachhilfe zu organisieren. Förderung des Selbständigen Lernens und die Vorbereitung auf die Prüfung zum Hauptschulabschluss durch computergestützte Nutzung von Lernsoftware hat in kurzer Zeit geholfen. Nur einer der Teilnehmer hat den Hauptschulabschluss bzw. die Berufsreife nicht erreicht. Der Einstieg in die Berufe: Anlagemechaniker, Elektroniker, Köchin und Metallbauer war angebahnt.

Die Nachfrage aus den Berufsschulen, der Erfolg für die Nachhilfelehrer und das IBBO motivierten zur Fortsetzung der Nachhilfe. Die Honorare für die überwiegend studierenden Nachhilfelehrer wurden bei der Lenz-Stiftung Mainz, der Bürgerstiftung Mainz, „Mainz 05 hilft“ eingeworben. Diese kleinen und jeweils für kurze Zeit reichenden Zuwendungen haben die Nachhilfe-Projekt aber nicht aus dem prekären Status befreit – aber sie konnte ununterbrochen fortgesetzt werden.

Konzeptionell wurde die Nachhilfe weiterentwickelt und versteht sich heute als „Bildungsbegleitung“. Zentral ist Bearbeitung der schulischen Anforderungen, insbesondere in Deutsch und Mathematik, teilweise auch in der berufsbezogenen Fachsprache. Dafür können auch Fachkräfte herangezogen werden. Zwei Aspekte kommen hinzu: Motivationshilfe und Konfliktbearbeitung. Die lange Bildungs- und Ausbildungsdauer ist für einige Jugendliche eine stete Belastung, denn der Erfolg der Anstrengung liegt in weiter Ferne ihrer Biografie. Das deckt sich nicht unbedingt mit den Erfahrungen im Heimatland, wo häufig das tägliche Überleben im Vordergrund steht. Hinzu kommt, dass Diskriminierungserfahrungen verbreitet sind und in ganz unterschiedlicher Weise bearbeitet werden. Dies im Gespräch mit den Nachhilfelehrern zu besprechen, erweist sich als zusätzliche Stabilisierung des Lernprozesses.

Aktuell (Frühjahr/Sommer 2021) erreichen wir 32 Jugendliche in den Ausbildungsgängen Maurer, Kfz-Mechatroniker, Pharmakantin, Köchin/Koch, Physiotherapeut, Kfz-Lackierer, Anlagenmechaniker, Industriemechaniker, Krankenpflegehelfer, Bäcker, Pflegefachkraft, Medizinische Fachangestellte, Verkäuferin/Verkäufer, Metallbauer, pharmazeutisch-technische Angestellte, Augenoptiker, Fachinformatiker, Masseur und medizinische Bademeister/Masseurin und medizinische Bademeisterin, Pflegefachkraft, pharmazeutisch-kaufmännische Angestellte, Fachkraft für Lagerlogistik, Fachkraft für Büromanagement.

Darüber hinaus haben an unserem Projekt zur Lernbegleitung 69 Schüler aus allgemeinbildenden Schulen teilgenommen.

Kommentare:

Prof. Dr. Franz Hamburger, für das Projekt zuständiges Vorstandsmitglied der ÖFO e.V.

Das Bildungsprojekt mit seinem konkreten Schwerpunkt war für mich der wesentliche Grund, bei der ÖFO mitzuarbeiten. Es fördert Personen in ihrer wichtigen Lebensphase und in der wichtigen Dimension des Berufs. Und die Gesellschaft wird sie brauchen und ihnen eine stabile Perspektive geben, wenn sie eine Ausbildung abschließen. Prof. Dr. Franz Hamburger

Sergey Sabelnikov, Leiter IBBO und Projektkoordinator

Das Projekt der Lernbegleitung zu koordinieren, ist eine sehr erfüllende Aufgabe. Es ist immer wieder faszinierend zu sehen, wie die jungen Menschen, die aus ihren Heimatländern fliehen mussten, die Chancen auf eine berufliche Perspektive in Deutschland erkennen und diese ergreifen wollen. Es ist toll zu beobachten, wie die einheimischen Lernbegleiter*innen für sich eine neue Lebenswelt entdecken, die ihre Schüler*innen mit sich bringen. Diese jungen Menschen sind zielstrebig und hoch motiviert. Und es gilt sie zu unterstützen.

Statistische Daten:

Förderung 2020:                 5.000.- €

Förderung 2021:                 4.000.- €

                                                                       15.000.-€   (Förderzeitraum 1. Juni 2021 bis 31. März 2022)

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Informationen zum Verein

Die ÖFO e.V. widmet sich neben der Flüchtlingshilfe in den Mainzer Gemeinschaftsunterkünften (GU) der dauerhaften Unterstützung geflüchteter Menschen und damit ihrer nachhaltigen Integration in die Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland. Die ÖFO hat 2016 außerhalb der GU das „Interkulturelle Bildungs- und Begegnungszentrum Oberstadt“ (IBBO) in der Mainzer Oberstadt gegründet. In dem projektfinanzierten Zentrum sind neben haupt- und nebenamtlichen Beschäftigten vor allem ehrenamtliche Mitarbeiter*innen (darunter zahlreiche Neu- und Altmigranten) tätig. Das Zentrum bietet geflüchteten Menschen eine Vielzahl von kombinierten Bildungs- und Unterstützungsangeboten mit dem Ziel, die hiesige Gesellschaft besser kennenzulernen, vielfältige Beziehungen aufnehmen zu können und gleichzeitig die Qualifikation für berufliche Tätigkeit zu erwerben. Eine Kombination aus beruflicher Integration, Spracherwerb, kultureller Bildung und interkultureller Begegnung sind die Schwerpunkte der Arbeit im IBBO. Aus der Spontanhilfe entstanden ist das IBBO ein Element der Infrastruktur der Flüchtlingshilfe geworden.

Vereinsdaten

ÖFO - Ökumenischen Flüchtlingshilfe Oberstadt e.V.  

Berliner Straße 39a ● 55131 Mainz
● 06131 4929387

www.oefo.org
Spendenkonto IBAN: DE78 3706 0193 4010 0920 14